Altlastensymposium der GAB 2025 - Bericht
Bericht zum 26. Altlastensymposium der GAB
Am 9. und 10. Juli 2025 veranstaltete die GAB in Erding ihr 26. Altlastensymposium. Das Symposium war mit rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wieder sehr gut besucht, die Diskussionen angeregt, die Resonanz sehr positiv.
Dr. Christian Barth, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) und Aufsichtsratsvorsitzender der GAB, eröffnete nach der Begrüßung durch Dr. Andreas Hofmann, Geschäftsführer der GAB, und einem Grußwort von Petra Bauernfeind, 2. Bürgermeisterin der Stadt Erding, mit seiner Rede das Symposium.
Urban Mining / Rohstofflager Stadt
Regenerative Kreisläufe für Baufeldfreimachung und Material-Recycling
Moderation: Christian Uhl, Kommunalreferat der Landeshauptstadt München
Christian Uhl gab in seinem Vortrag Von der Bayernkaserne zum Wohnquartier München-Neufreimann: Baufeldfreimachung mit nachhaltigem innovativem Ansatz zur Schonung von Ressourcen zuerst einen Überblick über die Historie der Kaserne. Im Jahr 2011 hat die Landeshauptstadt München die Bayernkaserne von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) übernommen, um auf den Flächen ein neues Wohngebiet zu entwickeln. Dabei ist das Kommunalreferat der Landeshauptstadt München mit der Freimachung des Areals beauftragt worden. Ziel war und ist es, für die künftige Nutzung Baufelder zu schaffen, die frei von Auf- und Einbauten, Schadstoffen und Kampfmitteln sind. Dabei wurde auf Basis eines aufgestellten Baustoffkatalogs geprüft, ob bei den bevorstehenden Neubaumaßnahmen vor Ort produzierte Sekundärbaustoffe eingesetzt werden können. Der Gebäudebestand der ehem. Bayernkaserne soll dadurch über Rückführung in den Stoffkreislauf als „Rohstofflager“ (Urban Mining) wieder nutzbar gemacht werden. Herr Uhl berichtete, dass bei der Bayernkaserne etwa die Hälfte des bei der Baufeldfreimachung anfallenden Abbruch- und Bodenmaterials (bisheriges Gesamtvolumen ca. 2 Mio. t) bei der anschließenden Neubebauung erneut Verwendung findet. Geplant sei, die Baufeldfreimachung mit Rückbau aller Gebäude, Tiefenenttrümmerung, Altlastensanierung und Kampfmittelräumung Ende 2026 abzuschließen.
Peter Nickol, Nickol und Partner AG, zeigte in seinem Vortrag zum Thema: Besondere Aspekte bei der Schadstofferkundung auf, dass sich besondere Herausforderungen bei der Flächenfreimachung von innerstädtischen Kasernenareale ergeben. So resultieren bei der Bayernkaserne Belastungen aus dem langjährigen militärischen Betrieb (z. B. Werkstätten, Tankanlagen) sowie aus spezifischen historischen Besonderheiten. Da die Bayernkaserne eine Flak-Kaserne mit erheblichen Munitionsvorräten war, wurde die Erkundung durch massiven Kampfmittelverdacht erschwert. Besondere Aufmerksamkeit galt zudem den Funden von Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) im Oberboden. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte das US-Militär DDT ein, um Soldaten und Zivilisten vor durch Insekten übertragenen Krankheiten (insbesondere Typhus) zu schützen. DDT wurde in Kasernen großzügig verwendet, es wurden Gebäude und Geräte aber auch Menschen direkt mit DDT besprüht.
Jannik Hartlieb und Dirk Lüngen, DMU Consult Ingenieurgesellschaft mbH, stellten die Baufeldfreimachung und das Recyclingkonzept vor. Dabei gingen die Referenten auf die digitale Bestandsaufnahme und Schadstoffanalyse, auf die Planung von Stoffströmen sowie auf den Rückbau, Recycling und Verwertung ein. Rückbau- und Recyclingprozesse werden durch ein umfassendes digitales Controlling begleitet. Digitale Wiegeverfahren, GPS-Tracking von Materialtransporten, automatisierte Protokollierung sowie integrierte Plattformen zur Fortschrittsüberwachung sorgen für maximale Transparenz und Planbarkeit. Besonderes Augenmerk liege dabei, so die Vortragenden, auf der Nachverfolgbarkeit der Materialien: Von der Herkunft über die Aufbereitung bis hin zur Wiederverwendung sollen sämtliche Stoffströme lückenlos dokumentiert werden. Entscheidende Unterstützung biete dabei der Einsatz künstlicher Intelligenz. Ein innovativer Bestandteil des Projekts sei zudem ein Pilotversuch zur dauerhaften CO2-Speicherung im Betonbruch. In Zusammenarbeit mit der Hochschule München werde ein Verfahren getestet, bei dem CO₂ in mineralisierter Form dauerhaft in aufbereitetem Recyclingmaterial eingebunden wird.
Sebastian Knoll, Bodeninstitut Prügl, referierte über Bodenaushub und Abbruchziegel als Pflanzensubstrat für nachhaltige urbane Grünflächen. So sind am Standort der Bayernkaserne zur bestmöglichen Aufbereitung des Bodenaushubs sowie einer hochwertigen Wiederverwendung des Ziegelbruchs vor Ort gemeinsam mit verschiedenen Hochschulen Substrat-Rezepturen entwickelt worden. Auf sieben Versuchsfeldern wurden Bäume (Winterlinde, Tilia cordata) in Gräben mit unterschiedlichen RC-Substraten gepflanzt, um Triebzuwachs, Vitalitätszustand, Veränderung im pH-Wert der Substrate, Nährstoffgehalte der Blätter und die Wurzelentwicklung zu erproben. Die Ergebnisse der seit 2019 laufenden Evaluierung zeigen sehr gute Ergebnisse. Bis 2024 wurden ca. 100.000 t Substrate und vegetationstechnische Böden verschiedener Typen hergestellt und in die zukünftigen öffentlichen Grünflächen eingebaut.
Fachexkursion Ehemalige Bayernkaserne - Neufreimann
Zur Einstimmung auf die Exkursion zeigten Herr Christian Uhl und Herr Jannik Hartlieb einen Drohnenfilm über das Exkursionsgelände.
Bei der anschließenden Exkursion vor Ort gaben Fachleute an vier Stationen einen sehr eindrucksvollen Überblick über die Baustelle. Besichtigt werden konnte dabei die Brecheranlage, das RC-Lager und die Nassklassierung sowie die Mischanlage (Herstellung von (R)-Beton). Am Standort des Deklarationslagers wurde das Stoffstrommanagement sehr ausführlich erläutert und im Pflanzgarten konnte man sich vom guten Wachstum der Bäume auf speziell herstellten Substratböden überzeugen. Sehr spannend waren auch die Erklärungen zur aufwändigen Kampfmittelräumung vor Ort (ca. 18 t Kampfmittel; 134 t metallischer Störkörper).
Sanierung von PFAS-Kontaminationen
Moderation: Anne-Marie Kraus, StMUV
Ricarda Wendel, Geiger Umweltsanierung, und Dr. Michael Reinhard, Arcadis Germany GmbH, stellten in ihrem Vortrag das Forschungsvorhaben PFCClean- Pilotanwendung Funnel and Gate vor.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben im Rahmen der Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Thema „Nachhaltige Grund-wasserbewirtschaftung“ (LURCH) im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)“.
Ziel des Forschungsvorhabens PFClean ist die Weiterentwicklung und Erprobung verschiedener Ansätze zur Sanierung und Ausschleusung von PFAS aus Boden und Grundwasser wie „Funnel und Gate”, „Immobilisierung”, „forcierte Mobilisierung” und „thermische Sanierung” im Pilot- und Feldmaßstab. Zur Übertragung der Forschungsergebnisse in die Praxis sind zeitlich begrenzte Pilotanwendungen vorgesehen. So werden z. B. an einem Standort in Baden-Württemberg in einem Feldversuch zwei Systeme modulartig kombiniert, die Forcierte Mobilisierung von PFAS (Herkunft aus Feuerlöschschäumen) im Aquifer durch Unterstützung der mikrobiellen Transformation (Management von Temperatur, Zugabe von Elektronenakzeptoren) und Funnel-and-Gate (F+G) System zur Ausschleusung mobilisierter PFAS und zur Abstromsicherung von Punktquellen. Erste positive Ergebnisse wurden im Vortrag vorgestellt.
Dr. Sarah Sühnholz, Intrapore GmbH, berichtete über die Optimierung von Aktivkohlebarrieren (Theorie und Anwendung) bei In-situ-Immobilisierung von PFAS in Grundwasserfahnen. Die Adsorption an Aktivkohle hat sich, so die Referentin, als Stand der Technik zur PFAS-Entfernung etabliert, wobei das Zusammenwirken aus hydrophoben und elektrostatischen Wechselwirkungen die Aufnahmekapazität bestimmen. PFAS-spezifische Eigenschaften wie Kettenlänge, funktionelle Gruppe und Dissoziation beeinflussen maßgeblich das Adsorptionsverhalten. Um auch kurzkettige PFAS effektiv binden zu können, seien Oberflächeneigenschaften der Aktivkohle von zentraler Bedeutung. Durch gezielte Modifikation – insbesondere die Erhöhung der Anionenaustausch-Kapazität und des PZC (Point of Zero Charge) ließe sich die PFAS-Affinität einer Aktivkohle drastisch steigern. Optimierte Aktivkohlen könnten PFAS-Anionen aufgrund von Ladungsausgleichsmöglichkeiten und hydrophober Anlagerung außergewöhnlich gut adsorbieren (teilweise um Größenordnungen besser als unbehandelte Kohlen). Erste Feldanwendungen an Flughafenstandorten bestätigten den Nutzen modifizierter Aktivkohle in der Praxis.
Dr. Stefan Niewerth, HUESKER Synthetik GmbH, referierte über Innovative Flächenfilter für die Sicherung (PFAS-)belasteter Böden im Feld und in der Deponie. PFAS stellen aufgrund ihrer Persistenz und Mobilität eine große Herausforderung für das Bodenmanagement dar. Nach Ansicht des Referenten werden höchstwahrscheinlich noch viele Jahre ein großer Teil der belasteten Böden auf Deponien abgelagert werden. Herkömmliche Basisabdichtungen, so der Vortragende, könnten die Migration von PFAS nach heutigem Wissensstand nicht gänzlich verhindern, was den Bedarf an wirksameren technischen Möglichkeiten verdeutliche. Permeable, reaktive Schadstoffbarrieren aus Geotextilien und Aktivstoffen würden eine neue Lösung für die Rückhaltung von PFAS bieten.
Thomas Backes, Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, berichtete über die PFAS-Grundwassersanierung am militärischen Flugplatz Ingolstadt/Manching. Am Flugplatz wurden in der Vergangenheit durch die Bundeswehrfeuerwehr PFAS-haltige Löschschäume im Rahmen von Übungen und bei Einsätzen eingesetzt, die dann zum Teil über die wasserungesättigte Bodenzone in den quartären Grundwasserleiter gelangt sind. Seit 2013 werden auf rund 625 ha umfangreiche Boden- und Grundwasseruntersuchungen innerhalb und außerhalb der Liegenschaft im Auftrag der Bundeswehr durchgeführt. Nach Vorliegen der ersten Ergebnisse wurden 16 kontaminierte Flächen identifiziert, den Schwerpunkt bildet die „Alte Feuerwache“. Des Weiteren konnte eine Kontaminationsfahne festgestellt werden, die klar aufzeigt, dass von der nördlichen Liegenschaftsgrenze mit PFAS kontaminiertes Grundwasser auf einer Breite von etwa 1,7 km und einer Länge von etwa 5 km in Richtung Nordosten zur Donau hin abströmt. Im Rahmen des Altlastenprogramms der Bundeswehr wurde auf dem Flugplatz erstmals eine wirksame hydraulische Abstromsicherung für PFAS installiert. Seit Ende 2024 werden täglich etwa drei Millionen Liter mit PFAS kontaminiertem Grundwasser über eine Aktivkohleanlage abgereinigt.
Recht und Vollzug
Moderation: Tabea Schwimmer, StMUV
Rechtsanwalt Dr. Hellmuth Mohr, Wesch & Buchenroth Rechtsanwälte, berichtete über das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 22.06.2023 – 10 C4.23, nachdem die Verbindlichkeitserklärung des § 13 BBodSchG eine strategische Umweltprüfung (SUP) erforderlich mache. Die Voraussetzungen hierzu sind auch bis heute nicht gesichert, so der Referent, da die mögliche Klärung in der Tatsacheninstanz vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH BW) nicht mehr erfolgt sei. Angesichts dieser fortdauernden Unsicherheit sei zu entscheiden, wie laufende Sanierungspläne rechtssicher umgesetzt werden können. In seinem Vortrag zeigte er mögliche Lösungswege auf.
Rechtsanwalt Prof. Dr. Torsten Grothmann, GrothmannGeisser Rechtsanwälte, referierte zum Thema Nebenprodukt und das Abfallende – Ist Bodenaushub, der nicht vor Ort wieder eingebaut wird, zwingend Abfall? Anhand europäischen und nationalen Rechts versuchte er die Begriffe Abfall oder Nebenprodukt bzw. auch Ende der Abfalleigenschaft dem Auditorium näher zu erläutern. Des Weiteren ging der Referent auf das „Porr“-Urteil des EuGH vom 17.11.2022 ein und hinterfragte die Auswirkungen auf die Rechtsprechungspraxis. Angesichts der zwischenzeitlich ergangenen Urteile der Verwaltungsgerichtsbarkeit laute die Antwort: Eine verlässliche, weil einheitliche Rechtsprechung zeichnet sich bislang noch nicht ab. Allein im Hinblick auf den Umgang mit unbelastetem Bodenmaterial im Rahmen von Baumaßnahmen werden die Aussagen des EuGH von der deutschen Rechtsprechung – soweit ersichtlich - nachgezeichnet. Uneinheitlich bleiben die Antworten auf die Frage, ob jenseits dieses klaren Ausgangsfalls auch kontaminiertes Bodenmaterial ein Nebenprodukt sein kann oder auch ob und wenn ja wann bspw. Bauschutt seine Abfalleigenschaft verlieren kann.
Im Vortrag Erfolgsfaktoren für die Grundwasserprobenahme bei Altlasten, brachte Herr Dr. Felix Geldsetzer, Bayerisches Landesamt für Umwelt Augsburg, deutlich zum Ausdruck, dass die Grundwasserprobenahme vielfältige Anforderungen an probenehmende Untersuchungsstellen stelle. Mit guter Planung und sorgfältiger Durchführung durch kompetentes Personal ließen sich die meisten Probleme jedoch von vorneherein vermeiden. In seinem Vortrag verwies der Referent auf einschlägige Vorschriften, gab Tipps für Materialien und Geräteaufbau, zeigte mögliche Fehlerquellen auf und gab Hinweise zu Best Practices.
Altlastensanierung in der Praxis
Moderation: Linda Dworak, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Hof
Frank Heim, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Berlin, referierte über nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten von gereinigtem Grundwasser bei langlaufenden hydraulischen Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen am Beispiel einer innerstädtischen Gaswerkssanierung in Berlin. Im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg befindet sich der etwa 24 ha große Ernst-Thälmann-Park. 1872 entstand hier das vierte Berliner Städtische Gaswerk, welches nach über 100-jähriger intensiver industrieller Nutzung mit einem Wohnpark neu bebaut wurde. Durch Produktions- und Kriegseinflüsse sowie bei den Rückbauarbeiten sind im Untergrund erhebliche Mengen an gaswerkstypischen Produktionsrückständen (primär Benzol, PAK-Verbindungen) verblieben, die zu enormen Boden-, Bodenluft und Grundwasserbelastungen auf dem Eintragsgrundstück selbst und im weiteren Abstrom geführt haben. Aktuell und perspektivisch wird über 7 Sicherungsbrunnen, in Kombination mit einer zentralen mehrstufigen Grundwasserreinigungsanlage das kontaminierte Grundwasser gehoben, dekontaminiert und nachgenutzt. Dieses gereinigte Grundwasser wird zur Park- und Kietzteichbewässerung genutzt. Sei es bisher, so der Referent, nicht möglich gewesen, das gereinigte Wasser aufgrund des verbliebenen Ammoniums wirtschaftlich zu nutzen, werden nun ein Bodenfilter, bestehend aus vier mit Schilf bepflanzten Becken, und das nachgeschaltete Stauraum- und Bewässerungssystem für den rückstandsfreien Abbau sorgen. Etwa 10 % des aus der Grundwasserreinigungsanlage anfallenden Reinwassers, etwa 30 m³ am Tag, könnten so genutzt werden. Des Weiteren bestünden erste Überlegungen, das gehobene und gereinigte Grundwasser zur Beheizung der auf dem Areal befindlichen Kultureinrichtung zu nützen.
Dr. Thomas Egloffstein, ICP Ingenieurgesellschaft mbH, schilderte in einem Erfahrungsbericht von der Sonderabfalldeponie Billigheim über Quecksilberdampfemissionen aus abgelagerten quecksilberhaltigen Böden der Altlastensanierung. Zur Umgebungsüberwachung wird bei der SAD Billigheim ein Biomonitoring Messnetz mit standardisierten Graskulturen und Blattgemüseproben (Grünkohl) betrieben (insg. 17 Messpunkte). Vom Frühjahr bis Herbst werden in Monatsabständen PAK und PCB im Grünkohl und As, Pb, Cd, Cr, Hg und Sb in den Graskulturen bestimmt. 2022 zeigten sich für die standardisierten Graskulturen deutlich über dem langjährigen Mittel liegende hohe Quecksilbergehalte. Daraufhin wurden Untersuchungen zu Art und Mobilität der Quecksilberspezies durchgeführt und nach Maßnahmen zur Begrenzung bzw. Vermeidung von Quecksilberemissionen gesucht. Die Herstellung einer Hg-Rückhalteschicht konnte entwickelt werden. Um solche Ereignisse zukünftig zu verhindern, so der Referent, wurden die Annahme- und Ablagerungskriterien auf der SAD Billigheim um die Bestimmung Quecksilber im Feststoff ergänzt. Bei Hg-Konzentrationen von ≥ 50 mg/kg seien vom Abfallerzeuger oder Anlieferer zusätzlich Quecksilberdampfmessungen durchzuführen, die im Rahmen der Eingangskontrolle mit einem eigenen Hg-Messgerät für Luftmessungen überprüft werden.
Michael Funke, dibauco GmbH, schilderte in seinem Vortrag sehr anschaulich den langen Weg der Erkundung bis zur Sanierung einer Arsenkontamination im Boden und Grundwasser, die als Quelle eine Schwefelsäureproduktion hat. Er ging dabei u. a. ausführlich auf die Geologie und Hydrogeologie am Standort (Kehlheimer Schüssel) ein, die für die Sanierung eine große Herausforderung darstellten. Die Ergebnisse einer seit März 2025 im Pilotbetrieb durchgeführten Grundwassersanierungsmaßnahme (unter Verwendung eines Adsorptionsmittels auf der Basis von Eisenhydroxid) scheint zielführend zu sein und somit ist man zuversichtlich, dass durch die Umrüstung der vorhandenen Anlagentechnik, die Sanierung des Grundwassers in einem kontinuierlichen Betrieb wiederaufgenommen werden kann.
Dr. Johannes Besold, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Hof, berichtete in seinem Vortrag über die Potenzielle Mobilisierung von Arsen unter Altablagerungen. Vom LfU wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth ein Forschungsvorhaben durchgeführt mit dem Ziel, Mobilisierungsprozesse besser zu verstehen und praxistaugliche Methoden zu entwickeln, mit denen das (potenzielle) Mobilisierungsverhalten von As unter Altablagerungen oder ähnlichen Settings und unter sub- bis anoxischen Bedingungen abgeschätzt werden kann. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit weisen u. a. darauf hin, dass Altablagerungen mit größtenteils anorganischen Bestandteilen für Fe-reduzierende Mikroorganismen kohlenstofflimitiert sind und somit die Gefahr einer Arsenmobilisierung gering erscheint. Bei Vorhandensein von leicht verfügbarem Kohlenstoff, etwa, wenn ein gewisser Hausmüllanteil oder Pflanzenreste Ablagerungsbestandteile sind und besonders im Zusammenhang mit Bauschuttanteilen, kann es teils zu sehr hohen Arsenmobilisierungen kommen.
Die Resonanz auf die Veranstaltung war dank der interessanten und informativen Vorträge sowie der guten Diskussionen wieder sehr positiv. Dafür den Referierenden und Moderierenden an dieser Stelle nochmals ein besonderer Dank! Herrn Uhl und seinen Kollegen und Kolleginnen danken wir für die hervorragende Organisation und den sehr interessanten Führungen bei der Exkursion.