Wurfscheibenschießanlagen

Kooperationsprojekt "Umweltverträglicher Betrieb von Wurfscheibenschießanlagen in Bayern" 

Allgemeine Informationen

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) leitet unter Beteiligung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) und des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus (StMUK) seit 1999 ein gemeinsames Kooperationsprojekt "Umweltverträglicher Betrieb von Wurfscheibenschießanlagen in Bayern" mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dem Landesjagdverband Bayern e.V. (BJV), dem Bayerischen Sportschützenbund (BSSB), dem Oberpfälzer Schützenbund (OSB), dem Bundesverband Schießstätten (BVS e.V.) und Vertretern der Schießstandsachverständigen im deutschen Sportschützenbund (DSB). In den Jahren 2006 bis 2013 unterstützte die Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern mbH (GAB) das StMUV bei der Fortführung des Kooperationsprojektes.

Modelluntersuchung

Im Rahmen dieser Kooperation wurden zunächst in einer Modelluntersuchung, die im Jahr 2001 publiziert wurde, 13 ausgewählte Wurfscheibenschießanlagen im Hinblick auf ihre Umweltauswirkungen charakterisiert und entsprechende Untersuchungskonzepte entwickelt. Aufbauend auf diese Ergebnisse wurde von den Kooperationspartnern die zweiteilige Arbeitshilfe "Der umweltverträgliche Betrieb von Wurfscheibenschießanlagen" erarbeitet, die im Jahr 2003 vom StMUV herausgegeben wurde.

LfU-Merkblatt

Unter Mitwirkung der GAB wurde die o.g. Arbeitshilfe aktualisiert und überarbeitet. Hieraus entstand das im Februar 2013 veröffentlichte und in den Vollzug eingeführte Merkblatt des LfU „Der umweltverträgliche Bau und Betrieb von Wurfscheibenschießanlagen - Merkblatt zur Untersuchung, Bewertung und Überwachung von Wurfscheibenschießanlagen im Hinblick auf den Boden- und Gewässerschutz“. In dem Merkblatt werden allgemeine Begriffsbestimmungen und rechtliche Grundlagen dargelegt sowie Anforderungen bzgl. der Standortbedingungen und des umweltverträglichen Betriebs definiert. Anschließend wird auf die Grundlagen zur Behandlung von schädlichen Bodenveränderungen und Altlasten auf Wurfscheibenschießanlagen eingegangen. Im Weiteren stellt das Merkblatt detailliert die Untersuchungsstrategie mit den einzelnen Untersuchungsschritten, Hinweisen zur Probenahme, Probenvorbereitung und Analytik dar und gibt wichtige Hinweise zur Planung des Untersuchungskonzeptes.

Betreiberbroschüre

Der zweite Teil der Publikation ist seit April 2014 in Form einer Broschüre mit dem Titel „Technische Hinweise zum umweltverträglichen Bau und Betrieb von Wurfscheibenschießanlagen“ der Öffentlichkeit zugänglich. Die in Zusammenarbeit mit den Beteiligten des Kooperationsprojektes erarbeitete Broschüre richtet sich in erster Linie an Betreiber von Wurfscheibenschießanlagen und Ingenieurbüros. Für die Broschüre recherchierte die GAB verschiedene Varianten der umweltverträglichen Umgestaltung, Dekontaminationstechniken und Bodenbehandlungsmöglichkeiten für kontaminiertes Material. Dazu wurden auch Betreiber bereits umgestalteter Anlagen, sanierungsbegleitende Ingenieurbüros, Schießstandsachverständige und Hersteller von Schrotfangeinrichtungen kontaktiert. Nach einer Darstellung der Umweltauswirkungen von Wurfscheibenschießanlagen und der umweltrelevanten Stoffe folgt in der Broschüre eine Zusammenfassung der rechtlichen Grundlagen, einschließlich der allgemeinen Betreiberpflichten. Das anschließende Kapitel „Untersuchung und Sanierung von Wurfscheibenschießanlagen“ gibt u.a. konkrete Hinweise zur Dekontamination bzw. zum Abtrag kontaminierter Böden sowie zur Entsorgung mit vorhergehender Bodenbehandlung. Anhand verschiedener Beispiele zu Schrotfangeinrichtungen werden detaillierte Möglichkeiten zur umweltverträglichen Umgestaltung aufgezeigt. Abschließend werden Hinweise zum umweltverträglichen Betrieb gegeben, z.B. was die Räumung der Depositionsbereiche und den Umgang mit anfallenden Abfällen angeht. Die Broschüre wird durch Praxisbeispiele, die verschiedene umgestaltete Anlagen detailliert darstellen und den umweltverträglichen Bau und Betrieb veranschaulichen sollen, ergänzt.

Das o.g. Merkblatt, die Betreiberbroschüre und die Praxisbeispiele sind auf der Internetseite des LfU abrufbar.

Ökologisches Jagd- und Sportanlagenkonzept, Machbarkeitsstudien

Im Kooperationsprojekt wurden rund 30 mögliche Standorte als Anlagen eines „Ökologischen Jagd- und Sportanlagenkonzeptes“ aus den über 80 derzeit betriebenen Wurfscheibenschießanlagen in Bayern ausgewählt. Für die 21 Standorte, zu denen noch keine Kenntnisse im Hinblick auf die Eignung als Anlage eines „Ökologischen Jagd- und Sportanlagenkonzeptes“ vorlagen war, beauftragte die GAB mit Finanzmitteln des StMUV Machbarkeitsvorstudien.

Seit Abschluss der Machbarkeitsvorstudien liegen konkrete Vorschläge für eine umweltverträgliche Umgestaltung der o.g. Anlagen vor, auf deren Grundlage die verantwortlichen Betreiber den Umbau der Anlagen in Angriff nehmen können.

Bayerisches Zinsverbilligungsprogramm für Wurfscheibenschießanlagen

Für die umweltverträgliche Umgestaltung wurde für den Zeitraum vom 01.10.2008 bis 31.12.2012 das Bayerische Zinsverbilligungsprogramm für Wurfscheibenschießanlagen (BZW) aufgelegt. Vom Freistaat Bayern wurden hierzu Mittel bereitgestellt, mit denen die Bayerische Landesbodenkreditanstalt um drei Prozentpunkte zinsverbilligte Darlehen an die Anlagenbetreiber ausreichen konnte. Durch das Programm wurde den Betreibern von Wurfscheibenschießanlagen die Möglichkeit eröffnet, durch die Beanspruchung zinsverbilligter Darlehen ihre Anlagen dauerhaft umweltgerecht weiter betreiben zu können. Anlaufstelle für Anträge auf zinsvergünstigte Darlehen war die GAB mit dem dort angesiedelten Förderbeirat.